Stille Evolution
Wie entwickelt man ein Weingut dynamisch weiter, das bereits von Anbeginn an so viel Wunderbares in sich vereint? Diese Frage haben sich Felix und Sabine Eichbauer immer und immer wieder gestellt. In den ersten drei Jahren gemeinsam mit Francesco Leanza, der ihnen Salicutti zu treuen Händen übergeben hat, die letzten Jahre über dann zu zweit mit einem erfahrenen Team, zuverlässigen Beratern und guten Freunden.
Die ganz individuelle Antwort auf die Frage ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sich bereits in der Umstellung von ökologischer Wirtschaftsweise auf biologisch-dynamischen Weinbau zeigt, aber viel weiter geht: Aufgrund des besonderen Mikroklimas und der Möglichkeit, eine zur Selbstversorgung geeignete Azienda aufzubauen – mit Energiegewinnung aus eigenem Grundwasser, Bienenstöcken, einem Obsthain und einem Gemüsegarten -, konnte die Idee vom „Cosmo di Salicutti“ Gestalt annehmen.
Felix und Sabine Eichbauer lenken gemeinsam mit Pascale, mal vor Ort, mal von München aus, die Geschicke.
Zur Lesezeit begeben sich alle auf das Weingut, um versammelt anzupacken und den neuen Jahrgang aus der Taufe zu heben.
Salicutti ist ein Schmelztiegel großer Perspektiven und ganz verschiedener Akteure, die gemeinsam ein besonderes Terroir formen. Gianni, der Kellermeister, sowie Alessia und Mattia, die in Weinberg und Keller unterstützen, Andrea im Büro und neuerdings Max aus München, bilden das auf die Idee eingeschworene Team vor Ort – unterstützt von Adriano Zago.
Solo Brunello
Salicutti vereint drei, in ihrem Kleinklima und Boden sehr unterschiedliche Crus auf einem einzigartigen Flecken Land. Das Arbeiten im Einklang mit der Natur, inmitten des von eigenen Wäldern geschützten Kosmos, die innige Auseinandersetzung mit den Pflanzen, hat Felix und Sabine Eichbauer die bedeutenden Unterschiede der einzelnen Lagen klar aufgezeigt.
Alle Weinberge sind aufgrund ihrer Güte zu 100 Prozent als Brunello di Montalcino-Lagen klassifiziert. Damit ist Salicutti auch in den Reihen der renommierten Weingüter der Region ein herausragend privilegierter Betrieb.
Brunello di Montalcino wird reinsortig aus Sangiovese gekeltert. Eine Sorte, die wenig verzeiht und die, behutsam gepflegt und ausgebaut, von Standort zu Standort ihren natürlichen Ausdruck bewahrt. Neben Gewächsen aus Pinot Noir und Nebbiolo ist der Brunello somit einer der wenigen, echten Terroiranzeiger unter den großen Rotweinen der Welt.
Für Felix und Sabine Eichbauer steht fest: Die Zukunft Montalcinos liegt in der Diversifizierung seiner Lagen – und nicht in der Uniformität einer „Marke Brunello“. Die 1994 gepflanzten Reben besitzen heute das perfekte Alter, um den Charakter der unterschiedlichen Terroirs des Cosmo di Salicutti auch wirklich zu transportieren.
Auf Salicutti wird ein feiner, burgunderhafter Brunello ausgebaut. Die von Hand gelesenen Trauben werden nochmals auf dem Tisch sortiert und sofort schonend verarbeitet. In den kühlen Kellern der Cantina wird der Wein behutsam – ohne Eingriffe und Polituren – in Holzfässern der Küfereien Mittelberger und Taransaud ausgebaut, gelagert und in der Flasche zurückgehalten, bis sich der richtige Zeitpunkt der Reife eingestellt hat.
Biologische Anbaumethoden
Mit Pflanzung der ersten Reben wurde auf Podere Salicutti intuitiv beschlossen, die Kriterien biologischen Weinbaus zu befolgen − es war Francesco Leanza ein Herzenswunsch, im Einklang mit seiner Umgebung zu leben und zu arbeiten. In Montalcino war das Weingut in dieser Hinsicht Vorreiter, denn in jenen Jahren betrieb dort noch niemand biologischen Weinbau. Diese Entscheidung wurde auch öffentlich umgesetzt, indem Francesco Leanza dem entsprechenden Identifikations- und Kontrollsystem beitrat. Bereits 1996 brachte er die entsprechenden Vermerke auf dem Etikett seines ersten Rosso di Montalcino an. Er war somit der erste Weinbauer in Montalcino, der seinen Rosso und seinen Brunello als „da Agricultura Biologica“ bezeichnen durfte.
Die Eigentümerfamilie Eichbauer sieht diese Historie als unschätzbaren Wert. Deswegen wird sie im Sinne von Francesco Leanza fortgeführt und die Werte des biologischen Weinbaus werden unbedingt bewahrt. Die zugrundeliegende Philosophie begünstigt Typizität und Terroir und ist deshalb o unersetzlich für Qualität und Charakter der Weine von Podere Salicutti.
Die wichtigsten Aspekte der Anbaumethoden
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Boden
- - kontrollierte Saat und Begrünung der Weingärten, die alle ein bis drei Jahre erneuert wird
- - mechanische Oberflächenbearbeitung unter den Weinstöcken
- - Düngung mit kleinen Mengen von gut gelagertem Kuhmist aus biologischer Viehzucht mit zwei- bis dreijähriger Kadenz
- - keine weiteren Bodenbearbeitungsmaßnahmen neben der wenig tiefen mechanischen Bearbeitung zur Vorbereitung der Saat
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Schädlingsbekämpfung
- - Einsatz von Kupfer in Form von Bordeaux-Brühe oder Ähnlichem in sehr niedrigen Dosierungen (1-2 kg Kupfer pro Hektar pro Jahr) zusammen mit verschiedenen natürlichen Mitteln (Equisetum arvensis, Propolis, Lithothamnium, Bentonit usw.) zur Förderung der Resistenz der Pflanzen
- - Einsatz von reinem natürlichen Schwefel als Pulver oder in Form von Netzschwefel
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Blätter und Früchte
- - Rebschnitt von Januar bis März
- - Erziehungsform im alten Weingarten: Kordonerziehung mit sechs Augen pro Rebstock
- - Erziehungsform im neuen Weingarten (Piaggione Alto) ab 2007: Guyot
- - im Sommer ausschließlich manueller Grünschnitt zur teilweisen Beseitigung der Bodentriebe und partieller Schnitt der Triebe über ca. einem Meter Höhe
- - manuelles Ausdünnen auf fünf bis sieben Trauben pro Stock
- - manuelle Weinlese in kleine Kisten von je 15 Kilo
- - manuelle Selektion, Traube für Traube, während der Lese
Drei Crus
Alle Weinberge sind nach Süd-Südost bis Süd-Südwest ausgerichtet und liegen auf 420 bis 500 Metern über dem Meer. Durch ihre Hanglage zwischen 14° und 20° Gefälle profitieren die Weingärten von einer optimalen Sonneneinstrahlung. Vor den kühlen Nordwinden – „Tramontana“ und „Maestrale“ – geschützt und dennoch gut durchlüftet, reifen die Trauben hier ohne Fäulnisdruck lange und langsam aus.
Dank der kurzen Distanz von nur 35 Kilometern bis zum Meer ist das Klima mild und ausgewogen. Die Hitze des Hochsommers, verbunden mit einer längeren Trockenphase bis zur Ernte, wird durch die Fähigkeit der Böden, das Regenwasser der Niederschläge gut zu speichern und langsam an die Wurzeln der Rebstöcke weiterzugeben, ideal kompensiert.
Die Böden der verschiedenen Lagen sind typisch für die Hänge des Monte Amiata. Sie entstanden vor allem aus der Pedogenese des unterliegenden Gesteins, das zur sogenannten austroalpinen Decke gehört. Die vorherrschende Formation von Sedimentgesteinen aus Lehm, Sandstein, Kalksand wird „Marne“ genannt. Sie ist fein geschichtet, leicht brüchig und entstand vor ca. 60 bis 80 Millionen Jahren durch die Ablagerung von Sedimenten auf den Meeres- und Seeböden aus magmatischen Tiefengesteinen. Dieses Gestein wird üblicherweise Santa-Fiora-Gestein (auch Alberese) genannt.
Im Osten von Salicutti trifft man auf andere Böden, die sich aus Gesteinsarten wie Argillit (tonhaltige Schichten) und Kalksandstein (kalkhaltiger Sand) zusammensetzen.
In allen Böden befinden sich daneben auch jüngere Gesteinsarten, die sich aufgrund von Erosion und Erdrutschen in relativ jüngeren Zeiten angesammelt haben. Alle Böden sind vergleichsweise kalkhaltig: Mit ihrem mittleren bis hohen Anteil an aktivem Kalk sind sie ein idealer Grund für die anspruchsvolle Sorte Sangiovese.
Um die Besonderheiten der verschiedenen Crus herauszustellen, tragen die Weine individuelle Etiketten, deren Bildwelten die Eigenheiten der jeweiligen Lage auch grafisch transportieren: „Teatro“ wird von dem Kupferstich eines römischen Theaters geschmückt, „Sorgente“ – die Quelle – zeigt eine Gartenlandschaft mit Wasserspiel, „Piaggione“ – der Steilhang – ist mit einer felsig-wilden Landschaft illustriert.
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Ernte
manuell
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Entbeerung
mechanisch
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Gärung
spontan mit traubeneigenen Hefen, in rostfreien Edelstahltanks
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Temperaturkontrolle
Alle Stahltanks besitzen eine automatische Temperaturkontrolle durch Wasserzirkulation.
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Mazeration
je nach Wein und Jahrgang 12–21 Tage
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Malolaktische Gärung
spontan durch die traubeneigenen Milchsäurebakterien, im Stahltank
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Behandlungen nach der Vergärung
keine
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Ausbau des Rosso di Montalcino/Dopoteatro Rosso IGT Toscana
18 Monate in Tonneaux zu 5 hl aus französischer Eiche (20% neue Fässer) + 6 Monate auf der Flasche bevor die Weine auf den Markt kommen.
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Ausbau des Brunello di Montalcino
33 Monate im Holzfass. Der Jungwein wird in Tonneaux zu 5 hl gelagert, danach wird er schrittweise in Fässern zu 10, 20, 30 und 40hl ausgebaut. Vor dem Verkauf reift er weitere 15 Monate auf der Flasche. Unsere Tonneaux und kleinen Fässer sind aus französischer Eiche, unsere Fässer zu 40 hl aus slawonischer Eiche.